Visionen und Fernziele

Digitalisierung und sozialer Bereich

Die Digitalisierung ist in diversen Bereichen der Business-Welt und der Gesellschaft angekommen.

Manche profitieren und manchen macht der Wandel Angst, und zum Teil ist diese Angst auch berechtigt.

Manche glauben, der neoliberale Kapitalismus wird die KI, Automatisierung und Industrie 4.0 nutzen, um noch mehr Vermögen zu konzentrieren, und große Teile der Gesellschaft werden abgehängt auf der Strecke bleiben.

Manche glauben, dass die Digitalisierung, wenn sie denn staatlich richtig eingehegt, kanalisiert und reglementiert würde, die Gesellschaft verbessern könnte, und zwar für jeden einzelnen.

Ich denke, dass diese Fragen sehr wichtig sind und die Auswirkungen dieser Entwicklungen massiv den sozialen Sektor betreffen. Überarbeitung und die Angst, nicht zu genügen, nicht mithalten zu können und ersetzt zu werden, sind genauso wie die völlige Überladung mit Informationen ein sehr häufiger Grund für Überlastung, Burn-Out und Krankheit.


Zum einen wünsche ich mir daher eine engere Vernetzung von IT und sozialem Bereich, um eine gemeinsame Modernisierung und Digitalisierung voranzutreiben, die den Menschen wieder in den Mittelpunkt rückt, statt nur Gewinnmaximierung und ein grenzenloses Wachstum innerhalb eines offensichtlich begrenzten Systems anzustreben.

Zum anderen glaube ich, dass Digitalisierung schon jetzt und heute ganz konkret helfen kann in der Sozialpsychiatrie, der Pflege, den Krankenhäusern und auch in den Schulen.

Ich denke, es müssen Lösungen geschaffen werden, um die Menschen, die sich im sozialen System oftmals aufopfern und dafür wenig Anerkennung und geringe Vergütung erhalten, zu entlasten.

Softwarelösungen, die zum Beispiel bei der Dokumentation - die in diesen Berufen gerne ein Drittel der raren Zeit verschlingt - helfen könnten oder bei der flexiblen Erstellung von Dienstplänen, sind unzureichend vorhanden.

Zum einen sehen manche Produkte aus wie aus den Neunzigern, weil sie zum Teil tatsächlich dieser Zeit entstammen, zum anderen sind viele Lösungen sperrig, kompliziert zu bedienen oder am Bedarf vorbei konzipiert.

Das größte Problem besteht aber darin, dass für sehr viele Arbeitsabläufe, die repetitiv und redundant und enervierend sind, überhaupt keine Softwarelösungen verfügbar oder zumindest in vielen Einrichtungen nicht im Einsatz sind. Das zumindest ist das Ergebnis meiner Recherchen der letzten Monate.

Diese Aufgaben rauben nicht nur die wertvolle Zeit, die ein Altenpfleger oder Heilerzieher viel besser dem Klienten oder Patienten widmen könnte, sie sind auch ärgerlich und stressen die Mitarbeiter in einem ohnehin sehr fordernden Bereich zusätzlich.

Und nun?

Ich denke, zum einen müsste der Bund die Digitalisierung im sozialen Bereich besser unterstützen. Software für die Planung des Unterrichts für Lehrer, Software für die Pflege, die Sozialpsychiatrie, für Heilpädagogen, Reha, Therapeuten, … wird benötigt.

Zum anderen müssen Softwareunternehmen bei der Erstellung von Lösungen aus der Domäne, also den einzelnen Fachbereichen, unterstützt werden und zwar nicht auf einer abstrakten abgehobenen Ebene, sondern indem man Menschen im sozialen Bereich mit ins Boot holt, nachfragt und zuhört, was Leitungen, Pfleger, Assistenten zu sagen haben, die täglich für das Wohl der Gesellschaft arbeiten und sonst schon viel zu wenig gesehen und gehört werden. Diese wertvollen Menschen und ihre Ideen müssen mit der IT-Branche und der Politik vernetzt werden und dabei kann vermittelt und übersetzt werden.

Das wollen wir tun.